Geschichte

Bis vor 14 Jahren war Wolfersdorf ein weißer Fleck auf der Tennislandkarte. Gründungsvorstand Jakob Schweiger kann sich an das erste Punktspiel der Männermannschaft noch genau erinnern. Als die Wolfersdorfer in Eching antraten, wussten die Gegner nicht einmal, wo genau Wolfersdorf liegt. „Keiner brachte damals Wolfersdorf mit Tennis in Verbindung“, blickt Jakob Schweiger schmunzelnd zurück. Bis die Echinger überhaupt realisiert hatten, dass es auch in Wolfersdorf einen Tennisclub gibt, hatte der TCW in dieser Spielklasse die Partie gegen Eching mit 5:4 gewonnen.

Tennis gespielt wurde in Wolfersdorf aber nicht erst seit der Gründung des Tennisclubs am 10. August 1994. Wie in ganz Deutschland hatten die grandiosen Erfolge von Boris Becker und Steffi Graf und deren Medienpräsenz auch bei einigen jungen Männern in Wolfersdorf ein regelrechtes Tennisfieber ausgelöst. Einer von ihnen, Robert Fischer, baute sich selber im Jahre 1988 zwei Tennisplätze, auf denen der TCW heute noch spielt und die auch gegen eine Gebühr von jedermann benutzt werden können.

"Irgendwann stellten wir uns dann die Frage, ob es nicht sinnvoll sei, einen eigenen Club zu gründen", erläutert Jakob Schweiger die Umstände der Vereinsgründung. "Vor allem wurde dann das Bedürfnis immer stärker, sich auch mit anderen Spielern zu messen. Wir wollten wissen, wie gut sind wir eigentlich. Weil Wettkampfsport nur als Vereinsmitglied möglich ist, gründeten 9 Tennisverrückte im Jahre 1994 den TC Wolfersdorf". Werbung musste der TCW nicht betreiben. "Es war ein Selbstläufer", merkt Josef Eisenberger nicht ohne Stolz an. "Die Mund-zu-Mund-Propaganda sorgte dafür, dass unsere Mitgliederzahlen in den 14 Jahren Vereinsgeschichte ständig angestiegen sind."

Für die erste Vorstandschaft stellten die rasch steigenden Mitgliederzahlen in der Anfangsphase ein Problem dar. "Wir hatten in der Leitung eines Vereins wenig Erfahrung und mussten uns selber allmählich Strukturen zurecht legen, dass der Vereinsbetrieb funktionierte", erzählt Jakob Schweiger aus der Anfangszeit. Von Vorteil war und ist, dass sich der TC Wolfersdorf keine eigenen Tennisplätze bauen musste, sondern die beiden Tennisplätze der Familie Fischer nutzen kann. Für den Tennisboom in Wolfersdorf sind aber ganz offensichtlich noch andere Faktoren wichtig. "Es ist die Freude an der Geselligkeit, die bei uns einen wichtigen Stellenwert hat. Wir spielen Tennis und setzen uns danach noch gemütlich zusammen", nennt Michael Krall einen Erfolgspunkt. Für Josef Eisenberger spielt die intakte Dorfgemeinschaft in Wolfersdorf eine wichtige Rolle. "Sie sorgt auch dafür, dass bei uns viele gerne Tennis spielen." Für Josef Eisenberger ist es dabei sehr wichtig, dass der Tennisclub kein abgeschottetes Vereinsleben führt, sondern mit den anderen Vereinen in der Gemeinde zusammenarbeitet.

Es zieht vor allem die Kinder und Jugendlichen zum TCW. Zahlreiche Buben und Mädchen treffen sich im Sommer regelmäßig auf den beiden Tennisplätzen. Aus diesem Kreis bestreiten zwei Nachwuchsmannschaften auch Punktspiele. "Den Winter überbrücken wir in der Halle. Wir fahren nach Attenkirchen, wo die Kinder von Tennislehrern unterrichtet werden", so Gesine Rieger. Für den Nachwuchs steht beim TCW nicht nur der Sport im Mittelpunkt, sondern auch das Miteinander außerhalb des Tennisplatzes. Am letzten Schultag vor den Sommerferien organisiert der TCW für die Kinder ein Übernachtungsturnier. Sie können so lange Tennis spielen, bis sie nichts mehr sehen. Dann wird ein Lagerfeuer gemacht, gegrillt und in Zelten übernachtet. Beim ersten Sonnenstrahl sind die Kinder schon wieder auf den Beinen und schwingen das Tennisracket. Das erfordert auch von den Betreuern eine gehörige Portion Kondition, um mit den begeisterten Kindern mitzuhalten. Aber solche Aktivitäten bereiten allen Beteiligten viel Freude.

Der TCW hat seinen Anteil daran, dass in der Gemeinde Wolfersdorf 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Vereinen organisiert sind. "Die Vereine, auch der TCW, leisten bei uns eine sehr wertvolle Sozialarbeit", lobt Wolfersdorfs Bürgermeister Sebastian Mair die Nachwuchsarbeit des Tennisclubs. Für den Gemeindechef spielt der TCW noch eine weitere wichtige Rolle. "Für unsere Neubürger stellt der Tennisclub eine sehr gute Anlaufstelle dar, um erste Kontakte zu den Einwohnern von Wolfersdorf zu knüpfen."

 

                                                           Peter Spanrad, Okt. 2008